Drehbuch und Regie: Lucio Rosa
Wissenschaftliche Beratung und Text: Hanns-Paul Ties
Dauer: 46'
Fassung in deutscher Sparche
Der Südtiroler Johann Evangelist Holzer gilt – nach dem Urteil der Kunstwissenschaft – als einer der "ganz Großen" unter den mitteleuropäischen Barockmalern.
Holzer erfuhr während des 18. Jahrhunderts, der großen Zeit der barocken Deckenmalerei, mehr Hochschätzung und literarische Aufmerksamkeit als jeder andere deutsche Freskomaler. Das Schaffen zahlreicher nachfolgender Künstler (darunter Matthäus Günther und Martin Knoller) ist ohne Holzers Vorbild undenkbar.
Der Sohn eines Burgeiser Müllers und Absolvent des Marienberger Stiftsgymnasiums machte – nach Lehrjahren in St. Martin in Passeier und in Straubing – die schwäbische Reichsstadt Augsburg zu seiner Wahlheimat. Der Meisterschüler (und mehrjährige "Compagnon") des Augsburger Akademiedirektors Johann Georg Bergmüller schuf zahlreiche Altarbilder (u. a. für Eichstätt und Diessen am Ammersee), "Kabinettstücke" mit oft komplexen allegorischen Inhalten sowie Porträts.
Holzer war – Augsburgs Rang als Zentrum der europäischen Graphikproduktion entsprechend – auch als vielseitiger Radierer, als Schöpfer von Andachtsbildchen, Fächern und Thesenblättern tätig. Am bedeutendsten freilich ist sein Schaffen als Freskomaler: Die berühmten Augsburger Fassadenfresken und die Ausmalung der Benediktinerkirche in Münsterschwarzach bei Würzburg sind verloren, durch Entwürfe und Kopien jedoch gut dokumentiert.
In der Sommerresidenz des Eichstätter Fürstbischofs, vor allem aber in der Wallfahrtskirche St. Anton ob Garmisch-Partenkirchen haben sich großartige Zeugnisse seiner – in den inhaltlichen Konzepten wie in der geradezu "aquarellhaften" Ausführung gleichermaßen einzigartigen – Freskokunst erhalten.
Wäre Holzer nicht – im Auftrag des Kölner Kurfürsten – nach Norddeutschland gereist und dort knapp 30-jährig an Typhus gestorben, hätte er – für den Würzburger Erzbischof – den größten Freskoauftrag verwirklichen sollen, der je an einen Künstler vergeben wurde: Die Ausmalung der Würzburger Residenz, mit welcher der – an Holzers Stelle getretene – Venezianer Giambattista Tiepolo ca. 20 Jahre später Weltruhm erlangte.