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Johann Georg Plazer (1704-1761)
Ein Eppaner Maler im barocken Wien



TRAILER - Fassung:


Drehbuch und Regie: Lucio Rosa

Wissenschaftliche Beratung und Text: Hanns-Paul Ties

Dauer: 30'

Fassung in deutscher Sprache

Während seiner rund 10 Jahre dauernden Wiener Tätigkeit lieferte der in St. Michael in Eppan geborene Maler Johann Georg Plazer einen bedeutenden und eigenständigen Beitrag zu der künstlerischen Blüte, welche die Reichshauptstadt im frühen 18. Jahrhundert, nach dem Sieg der Gegenreformation und dem Triumph über die Türken, erlebte.

Während die meisten in Wien tätigen Maler, darunter Plazers Landsmann Paul Troger, großformatige Altarbilder und Deckenfresken schufen, etablierte der Eppaner ein für die österreichische Barockmalerei neuartiges Genre: Inspiriert an der Kunst des niederländischen und Prager Manierismus, die er in den Wiener Sammlungen studieren konnte, konzentrierte sich Plazer auf die Produktion kleinformatiger, extrem fein und detailreich gemalter "Kabinettstücke" mit biblischen, antik-historischen und mythologischen Szenen, welche Adelige aus ganz Europa - etwa aus Schlesien, Schweden und Russland - für ihre Sammlungen erwarben.

Plazers "Spezialität" waren seine "Gesellschaftsbilder": seine Schilderungen höfischer Festgesellschaften, die den Betrachtern einen idealisierenden, oft aber auch satirisch-kritischen Spiegel vorhielten.
In zahlreichen Arbeiten entlarvt Plazer - durch humorvolle Bezüge zwischen dem dargestellten Geschehen und dem Inhalt der als "Bilder im Bild" wiedergegebenen Gemälde und Skulpturen - die hinter dem "schönen Schein" der höfischen Gesellschaft verborgene sexuelle Sinnschicht.

Johann Georg Plazer, der aus einer regelrechten Malerfamilie stammte, hatte seine Ausbildung bei seinem Stiefvater Kössler, bei einem am bischöflichen Hof in Passau tätigen Onkel sowie an der Wiener Kunstakademie erhalten.
Die Gründe seiner frühen, bereits mit ca. 35 Jahren erfolgten Rückkehr nach Eppan liegen im Dunkeln. Zeitgenössischen Berichten zufolge litt Plazer an der Parkinson`schen Krankheit oder aber an den Folgen eines Schlaganfalls, weshalb seine späten Bilder "gleichsam getupft" erscheinen.

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